Am 4. März 1919 kam es in mehreren sudetendeutschen Städten zu blutigen Auseinandersetzungen, bei denen das tschechoslowakische Militär auf unbewaffnete Demonstranten schoss.
Diese Demonstrationen fanden statt, da die Sudetendeutschen für ihr Recht auf Selbstbestimmung eintraten, insbesondere nachdem sie sich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zunehmend als Teil Österreichs oder Deutschlands sehen wollten.
Ihre Proteste richteten sich gegen die Eingliederung in die neu gegründete Tschechoslowakei, ohne dass sie die Möglichkeit hatten, über ihren Status abzustimmen.
In Städten wie Kaaden (Kadaň), Arnau, Aussig und weiteren, bei denen Tausende von Sudetendeutschen auf die Straßen gingen, eröffneten tschechoslowakische Truppen das Feuer.
Es wird berichtet, dass in Kaaden allein 22 Menschen starben und zahlreiche weitere verletzt wurden. Insgesamt wurden an diesem Tag 54 Menschen getötet, darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen. Die blutigen Zusammenstöße gelten als eine der ersten großen Auseinandersetzungen zwischen Sudetendeutschen und der neuen tschechoslowakischen Regierung.
Die genauen Umstände, die zu den Schüssen führten, sind umstritten. Manche Quellen behaupten, dass die tschechischen Soldaten in Panik handelten, während andere darauf hinweisen, dass diese Gewalt auf Anweisungen der Regierung beruhte, um die Proteste im Keim zu ersticken.
Die Sudetendeutschen waren größtenteils unbewaffnet und vertrauten auf das von den Alliierten versprochene Recht auf Selbstbestimmung, das ihnen jedoch verweigert wurde
Dieser Vorfall prägte das Verhältnis zwischen Sudetendeutschen und Tschechen in den folgenden Jahren nachhaltig und führte zu weiteren Spannungen, die sich in den kommenden Jahrzehnten fortsetzten.
Von den 54 ermordeten Menschen sind 49 mit Namen bekannt
Anna Sachs, Brauereimeisters-Gattin, 41 Jahre, Arnau
Aloisia Baudisch, Arbeiterin, 16 Jahre, Arnau
Franz Jarsch, Fleischer, 60 Jahre, Aussig
Josef Christ, Grobhandler, 18 Jahre, Eger
Grete Reinl, Studentin, 20 Jahre, Kaaden
Franz Schneider, Schuhmacher, 52 Jahre, Kaaden
Josef Wolf, Tischler, 51 Jahre, Kaaden
Erich Benesch, Spinnmeister, 45 Jahre, Kaaden
Andreas Benedikt, Arbeiter, 43 Jahre, Kaaden
Franziska Päsler, Sperrgärtners-Gattin, 44 Jahre, Kaaden
Anna Riott, Gärtnerstochter, 41 Jahre, Kaaden
Marie Tauber, Dienstmädchen, 26 Jahre, Kaaden
Ariane Sturm, Schülerin, 16 Jahre, Kaaden
Karl Tauber, Schlosser, 41 Jahre, Kaaden
Ludmilla Dolschek, Näherin, 49 Jahre, Kaaden
Konrad Meidner, Schüler, 15 Jahre, Kaaden
Karl Tschomlich, Schüler, 15 Jahre, Kaaden
Paul Schmidt, Schüler, 14 Jahre, Kaaden
Wilhelm Fürnberg, Bäcker, 35 Jahre, Kaaden
Oskar Meier, Installateur, 18 Jahre, Kaaden
Anton Schneider, Zimmermann, 26 Jahre, Kaaden
Berta Meier, Näherin, 40 Jahre, Kaaden
Aloisia Weber, Kanzleihilfin, 22 Jahre, Kaaden
Marie Stöckl, Schülerin, 18 Jahre, Kaaden
Ferdinand Kumpe, Bahnarbeiter, 49 Jahre, Kaaden
Hugo Nitter, Arbeiter, 46 Jahre, Kaaden
Rosa Heller, Private, 20 Jahre, Mies
Alfred Hahn, Arbeiter, 19 Jahre, Karlsbad
Ferdinand Schuhmann, Arbeiter, 30 Jahre, Karlsbad
Josef Stöck, Arbeiter, 44 Jahre, Karlsbad
Michael Fischer, Arbeiter, 25 Jahre, Karlsbad
Wenzel Wagner, Maurer, 47 Jahre, Karlsbad
Wilhelm Redinghaus, Arbeiter, 29 Jahre, Sternberg
Josefa Bolke, Heimarbeiterin, 38 Jahre, Sternberg
Hermann Kirsch, Arbeiter, 17 Jahre, Sternberg
Amalia Neidl, Arbeiterin, 42 Jahre, Sternberg
Otto Faulhammer, Schlosser, 25 Jahre, Sternberg
Matthias Kaindl, Heimarbeiter, 36 Jahre, Sternberg
Alois Langer, Kutscher, 46 Jahre, Sternberg
Rudolf Höfer, Drechsler, 24 Jahre, Sternberg
Franz Prosser, Drechslergehilfe, 26 Jahre, Sternberg
Ferdinand Pudek, Arbeiter, 26 Jahre, Sternberg
Ed. Sedlatschek, Schüler, 18 Jahre, Sternberg
Josef Simak, Arbeiter, 18 Jahre, Sternberg
Emil Schreiber, Holzsetzer, 30 Jahre, Sternberg
Richard Tschauer, Schüler, 16 Jahre, Sternberg
Josef Rumpf, Pfundner, 26 Jahre, Sternberg
Franz Meier, Bäcker, 30 Jahre, Sternberg
Bruno Schindler,Arbeiter, 68 Jahre, Sternberg