Im Rahmen meiner Ahnenforschung stieß ich auf den Namen Johann Nikolaus Aßmann, der im Ortsfamilienbuch des Ortes Kellenbach (Hunsrück) aufgeführt ist. Dieser Johann Nikolaus wurde am 7. November 1748 als Sohn von Johannes Aßmann und Anna Katharina Lanz in Kellenbach geboren.

Seine Eltern stammten aus einer alteingesessenen Familie, die über Generationen hinweg im Hunsrück lebte.

Im Ortsfamilienbuch findet sich ein interessanter Vermerk, der meine Nachforschungen in eine neue Richtung lenkte:

Am 22. November 1785 wurde Johann Nikolaus Aßmann die sogenannte „Freigabe“ erteilt. Dies wirft einige spannende Fragen auf, da „Freigabe“ in vielen Fällen auf eine wichtige Veränderung im Leben der betreffenden Person hindeutete.


Was bedeutet „Freigabe“?

Im 18. Jahrhundert konnte die Freigabe bedeuten, dass eine Person von ihren rechtlichen Verpflichtungen oder ihrer Abhängigkeit von einem Gutsherren entlassen wurde. In vielen Fällen war dies eine notwendige Voraussetzung für eine Auswanderung.

Tatsächlich war der Hunsrück während dieser Zeit ein Gebiet, aus dem viele Menschen in ferne Länder auswanderten – sei es nach Nordamerika, Russland oder andere aufstrebende Siedlungsgebiete. Es gab wirtschaftliche Not und religiöse Spannungen, die viele Menschen veranlassten, ihre Heimat zu verlassen und anderswo ein besseres Leben zu suchen.


Johann Nikolaus Aßmanns mögliche Auswanderung

Die Tatsache, dass Johann Nikolaus im Alter von 37 Jahren diese Freigabe erhielt, legt die Vermutung nahe, dass er möglicherweise plante, seine Heimat zu verlassen. Leider gibt es im Ortsfamilienbuch nach diesem Datum keine weiteren Hinweise auf seinen Verbleib, was häufig ein Indiz für eine Auswanderung ist. Die Freigabe könnte ihm die rechtliche Möglichkeit gegeben haben, sich ohne weitere Verpflichtungen auf eine Reise ins Ungewisse zu begeben.

Zwar habe ich bisher keine konkreten Aufzeichnungen darüber gefunden, wohin Johann Nikolaus gereist ist, doch gibt es zahlreiche Berichte über Menschen aus dem Hunsrück, die zu dieser Zeit nach Nordamerika ausgewandert sind. Insbesondere Pennsylvania war ein beliebtes Ziel für deutsche Siedler, da dort Religionsfreiheit und wirtschaftliche Chancen winkten. Ebenso könnte Johann Nikolaus aber auch nach Russland gezogen sein, wo Katharina die Große deutsche Siedler zur Ansiedlung in ihren weiten Territorien einlud.


Die Suche geht weiter

Die Geschichte von Johann Nikolaus Aßmann ist ein Beispiel für die vielen Rätsel, die in der Ahnenforschung auftauchen können. Die „Freigabe“ von 1785 ist ein entscheidender Hinweis, der darauf hindeutet, dass Johann Nikolaus sein Leben radikal ändern wollte – vielleicht durch eine Auswanderung. Doch die genauen Umstände und sein späteres Leben bleiben bis auf Weiteres unklar.

Ich werde meine Suche nach weiteren Dokumenten und Hinweisen fortsetzen, in der Hoffnung, eines Tages mehr über das Schicksal von Johann Nikolaus Aßmann herauszufinden. Möglicherweise finden sich Hinweise in Auswanderungslisten, Passagieraufzeichnungen oder Kirchenbüchern, die Aufschluss über seinen weiteren Weg geben.


Die Freigabe von Johann Nikolaus Aßmann wirft die spannende Frage auf, ob er einer von vielen Hunsrückern war, die im späten 18. Jahrhundert ihre Heimat verließen. Seine Geschichte erinnert uns daran, dass die Ahnenforschung oft von Momenten der Unsicherheit geprägt ist – doch gerade diese Ungewissheit macht sie so faszinierend und lohnenswert.